24.05.2022: Soester Anzeiger: Die Ballonis sind gerettet - für immer

Die Ballonis sind gerettet – für immer 

Carl-Jürgen Schroth kauft die Halle und sichert das Circuszentrum „für alle Zeiten“

VON KLAUS BUNTE

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Carl-Jürgen Schroth (hinten, Mitte) hat mit dem Kauf überseine CJS Immobilien GmbH das Circuszentrum gerettet – dafür dankt ihm das Team mit (hinten, von links) Carmen Egberts, Martina Räker, Elke Schmücker, Ann Reismann, Albrecht Simons von Bockum-Dolffs, Stefan Lamberty, Thomas Schnabel, Petra Tacke sowie (vorne) Anke Sindermann und Jürgen Klug mitsamt ihres Maskottchens Zitroni Balloni. Fotos: Bunte
 
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Am Samstag und Sonntag herrschte reges Treiben beim Zirkusfest, bei dem sich kleine Besucher auch selber einmal in einigen Disziplinen ausprobieren konnten.
 
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Schon vor zwei Jahren hatte diese Gruppe ein eigenes Varieté-Programm aufdie Beine gestellt hatte und dieses nie aufführen konnte. Zumindest diese Nummer konnte in die Jubiläumsshow am Freitag gerettet werden.

Soest – Die Nachricht fällt fast im Nebensatz, aber sie schlägt ein wie eine Konfettibombe. Albrecht Simons von Bockum-Dolffs, der sich seit dem vergangenen Jahr mit Ann Reismann den Vereinsvorsitz teilt, begrüßt mit ihr und Kassierer Thomas Schnabel das Publikum zur Feier des 20. Geburtstags des Circuszentrums Balloni und dankt den Gründern, Trainern und früheren Vorstandsmitgliedern sowie den wichtigsten Förderern und Unterstützern. Darunter dann plötzlich nahezu beiläufig der Satz: „Wir sind froh und glücklich, dass die CJS Immobilien Gesellschaft von Carl-Jürgen Schroth jetzt Besitzer dieses Gebäudes ist. In ihr haben wir einen großen Förderer und Zirkusfreund als Vermieter, der uns jetzt schon unterstützend zur Seite steht. Damit hat auch endlich die ungewisse Zukunft dieser Halle und des Circuszentrums ein Ende.“

Tatsache: Die Firma Carl-Jürgen Schroths, der in Soest vor allem als Kunstsammler bekannt ist und der einen eigenen Ausstellungsraum im Museum Wilhelm Morgner hat, hat den gesamten Gebäudekomplex aufgekauft – zumindest so gut wie. Denn der eigentliche Eigentums-Übergang finde erst in einigen Tagen statt, daher sei man bislang mit der Nachricht noch nicht an die Öffentlichkeit gegangen. Schroth verfolgt damit eine Mischung aus wirtschaftlich-pragmatschen und künstlerisch-emotionalen Zielen: „Ich brauchte für meine Stiftung Konzeptuelle Kunst ein Objekt, das Erträge bringt, um sie damit irgendwann nach meinem Tode weiterhin finanziell stabil zu halten. Da kam dieses Objekt genau recht.“ Der Komplex besteht letztlich nicht allein aus dem Kinder- und Jugendzirkus. Die übrigen Elemente werden in kleinere Parzellen verwandelt und vermietet, „und damit ist das Circuszentrum zugleich für alle seine Tage gesichert. Das war für mich der emotionale Teil der Investition. Dann haben die Ballonis endlich ihre Ruhe.“

Für die Ballonis endet damit eine Zitterpartie, die vor zwei Jahren mit einem Eigentümerwechsel des Gebäudes am Doyenweg begann. Die neuen Besitzer hatten eigentlich andere Pläne für das Gebäude, „ab da hatten wir die ganze Zeit nach neuen Räumen geschaut, und das war nicht einfach“, so Elke Schmücker, die Leiterin des Circuszentrums. Nun aber hatten sich die bisherigen Eigentümer zum Verkauf entschlossen.

Das dürfte neben allen warmen Worten und süßen Torten das schönste Geschenk sein für die Ballonis. Entsprechend gelöst war die Stimmung am Festwochenende, das am Freitag mit einer Vorstellung der Jugendgruppe begann. Das Programm einzustudieren war hart genug gewesen, da Corona-bedingt dauernd jemand ausfiel. Besonders rührend, wie selbstverständlich hier Jugendliche mit und ohne Behinderung oder Einschränkungen zusammen auftreten. Das dürfte genau jene „Herzenswärme“ sein, die Christiane Mackensen in ihrem Grußwort als stellvertretende Bürgermeisterin betonte: „Sie ist es, die es allen Kindern und Jugendlichen ermöglicht, mitzumachen und immer wieder aufzutreten – Frau Schmücker, das müssen Sie sich nun einmal anhören, aber das ist Ihr Verdienst!“

Und diese Teilnahme wird wirklich allen ermöglicht. So stieß unlängst ein kurdischer Flüchtling zu der Jugendgruppe, „und ich mache seit über 20 Jahren Zirkus, aber so etwas wie den habe ich noch nicht erlebt“, kündigte ihn Trainer und Beisitzer Stefan Lamberty an, bevor der drahtige junge Mann, Spezialist in der Disziplin Parcour, aus dem Stand einen Salto und Flick Flack nach dem anderen schlug. Am Samstag und Sonntag dominierten Spiel und Spaß beim Zirkusfest im und um das Zentrum, mit Darbietungen der Kinder des Circuszentrums sowie der Musikschule Soest.

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